Rückgang deutscher Werften
Die boot Düsseldorf, die vom 18. bis 26. Januar 2025 stattfindet, ist mit über 220.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und rund 1.500 Ausstellern aus mehr als 100 Ländern die größte Veranstaltung ihrer Art. Doch erstmals werden namhafte deutsche Yachtbauer wie Bavaria, Sirius und HanseYachts mit Segelyachten nicht vertreten sein. Branchenexperten sehen darin ein klares Zeichen für die anhaltenden Schwierigkeiten der Industrie. Hohe Transport- und Messekosten stehen einer schwachen Nachfrage gegenüber, was viele Unternehmen dazu bewegt hat, andere Präsentationsformate zu bevorzugen.
Herausforderungen der Branche
Bei einer Vorab-Pressekonferenz gaben Messe-Geschäftsführer Marius Berlemann, Karsten Stahlhut vom Bundesverband Wasserwirtschaft e.V. und Messeleiter Petros Michelidakis Einblicke in die aktuelle Situation. Sie erklärten, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – darunter hohe Zinsen und ein angespanntes Konsumklima – die Verkaufszahlen stark belasten. Besonders auffällig ist der wachsende Gebrauchtbootmarkt, der von während der Pandemie gekauften Yachten geprägt ist. Dieses Überangebot drückt die Preise und schwächt die Nachfrage nach neuen Booten zusätzlich.
Immer ältere Bootseigner?
Die Altersstruktur in der Wassersportgemeinde verändert sich spürbar. Zwischen 2015 und 2023 ging die Zahl der Bootseigner um rund 34.000 Personen zurück, ein Effekt des demografischen Wandels. Der Einstieg ins Bootseigentum erfolgt in der Regel zwischen 30 und 39 Jahren, doch jüngere Generationen können den Verlust älterer Eigner nicht ausgleichen. So dominieren in vielen Häfen künftig Menschen im Alter zwischen 61 und 75 Jahren.
Gebrauchtboote werden wieder interessanter
Etwa 76 % der rund 42.000 jährlich in Deutschland verkauften Boote entfallen auf den Gebrauchtmarkt. Besonders gefragt sind offene Sportboote bis acht Meter Länge, während kleinere Segelyachten und Boote bis sieben Meter aufgrund steigender Preise und zurückhaltender Kauflaune Absatzprobleme haben.
Charterindustrie unter Druck
Auch die Charterbranche spürt die Belastungen. Während Buchungen für die Saison 2024 stabil scheinen, bleibt das Last-Minute-Geschäft aus. Insbesondere preissensible Kunden verzichten häufiger auf zusätzliche Urlaube. Beliebte Reviere wie Kroatien verzeichnen Rückgänge, da hohe Nebenkosten und teurere Flüge die Attraktivität mindern. Selbst die Ostsee, ein klassisches Segelziel, meldet nur durchschnittliche Auslastungen.
Sharing-Modelle und alternative Antriebe
Ein Lichtblick für die Wassersportbranche sind neue Trends wie Boot-Sharing, das vor allem bei jüngeren Zielgruppen auf Interesse stößt. Zugleich steigt die Nachfrage nach alternativen Antriebstechnologien. Viele Eigner lassen ihre Boote auf umweltfreundlichere Systeme umrüsten, was den Fachkräftemangel in Werkstätten weiter verschärft.
Marinas und Tauchsport in der Krise
Zum ersten Mal seit Jahren melden Marinas wieder freie Liegeplätze, etwa am Bodensee. Der Rückgang liegt hauptsächlich an alternden Eignern, die aussteigen, ohne dass genügend Nachwuchs nachkommt. Auch der Tauchsport kämpft mit Schwierigkeiten: Politische Konflikte wie im Nahen Osten beeinträchtigen Tauchdestinationen wie Ägypten, und die Nachwirkungen der Pandemie machen sich weiterhin bemerkbar.
Internationale Aussteller setzen Akzente
Während deutsche Werften wie Bavaria und Sirius auf eigene Veranstaltungen setzen, präsentieren sich andere Länder eindrucksvoll. Besonders die französische Beneteau-Gruppe ist in mehreren Hallen prominent vertreten, ebenso wie Unternehmen aus Italien, den Niederlanden und Großbritannien. Insgesamt werden über 1.000 Boote und Yachten gezeigt, was trotz der Herausforderungen ein umfassendes Angebot für die erwarteten 200.000 Besucher bietet.
Fazit: Krise und Chancen
Die Wassersportbranche steht vor großen Herausforderungen, doch es gibt auch Hoffnung. Eine Erholung zeichnet sich ab, und für Käufer bietet der Markt derzeit attraktive Gelegenheiten.
Rabatte und ein breites Angebot machen den Einstieg in den Wassersport so günstig wie selten zuvor.
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